Die Tänze der Furien in der Unterwelt

werden das Festival beenden. Mit Glucks «Orfeo ed Euridice» wird die Kantorei der Stadtkirche Aarau gemeinsam mit dem argovia philharmonic einen imposanten Schlusspunkt in der Stadtkirche setzen. Die Solo-Sopranistinnen wurden mittels eines Wettbewerbes am 1. Mai ermittelt, die Hauptrolle des Orfeo wurde mit der international bekannten Mezzosopranistin

Michaela Selinger besetzt. Sie war an der Wiener Staatsoper und Hamburg engagiert und ist auf den grossen Bühnen Europas

tätig. Als Tänzer konnte ein Star der Ballettwelt engagiert werden: Kevin Pouzou wird zusammen mit Inna Bilash die Tänze der Unterwelt, der Furien und der Geister tanzen.


«Orfeo ed Euridice» – Oper von Christoph Willibald Gluck

Sonntag, 5. November 2023, 18.00 Uhr

Stadtkirche Aarau

 

Oper in drei Akten – halbszenische Aufführung

 

Kevin Pouzou, Inna Bilash Tanz

Tamina Biber Sopran

Aurélie Wolhauser Sopran

Michaela Selinger Mezzosopran

Kantorei der Stadtkirche Aarau

argovia philharmonic

Dieter Wagner Leitung

 

CHF 50 / 40 / 30 online buchen (im Festivalpass erhältlich) 


Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich die europäische Gesellschaft im Umbruch. Die Aufklärung veränderte u.a. mit  den Schriften von Jean-Jacques Rousseau, dem 1712 in Genf geborenen Schriftsteller, Philosoph und Komponist, das komplette Denken der Bevölkerung.

 

In dieser Strömung veränderten sich auch die Ansprüche an die Oper. Die bis dahin dominierende italienische Opera seria – geprägt durch den italienischen Librettisten Pietro Metastasio (1698-1782) – stellte die einzelnen Darsteller:innen mit ihren virtuosen Arien in den Mittelpunkt. Die grossen Stars der Oper waren die Kastraten. Sie sangen als Sopran oder Alt die grossen Heldenpartien. Der Chor hingegen rückte völlig in den Hintergrund.

 

Mit 48 Jahren komponiert Christoph Willibald Gluck, der bis dahin vielbeachtete Komponist von italiensichen Opern, den revolutionären Orfeo. Damit nahm die Reform der Oper ihren Lauf. 

 

Die Begegnung Glucks mit dem Dichter Ranieri de’ Calzabigi sollte hier zu einem Wendepunkt führen. Mit dem Libretto Calzabigis rückte nur noch eine Hauptrolle – die des Orfeo – in den Mittelpunkt der Handlung. Als Gegenspieler findet sich in den ersten beiden Akten der Chor und im dritten Akt Euridice. 

 

Neu war, dass Arien und Duette nicht die Handlung stoppten und die Arien der Raum für die Sängerinen und Sänger waren, um ihre Virtuosität zu zeigen. Im Orfeo geht die Handlung auch während der Arien und in den, in der Opera seria selten enthaltenen, Duetten weiter. Die Rezitative werden nun neu immer von den Streichern begleitet und nicht mehr nur durch das Cembalo und weitere basso-continuo-Instrumente in kurzen Akkorden untermalt.

 

Am 5. Oktober 1762 fand die Uraufführung unter Glucks Leitung im Wiener Burgtheater statt. Es ist anzunehmen, dass Mozart diese Oper in Wien gehört hat und davon in seinem Opernschaffen inspiriert wurde.

 

An den Mendelssohntagen 2023 erklingt die erste Wiener Urfassung mit einer Mezzosopranistin in der Hauptrolle. Die Ballette werden wie in der Pariser Fassung getanzt und der Chor übernimmt die Hauptrolle der Furien, Schäfer, Nymphen, Heroen und Gefolgsleute.